Glarnertüütsch-Stubete

Dr Schang meint…

Es isch wider e Glarnertüütsch-Stubete aagreiset

I mim letschte Theggscht im Chrischtmunet hani über das Projeggt prichtet, wo d Spraachwüsseschafteri Anita Auer, Professorin für Änglischi Sprachwüsseschaft, und d Masterstudäntin Alexandra Derungs vu dr Uni Lausanne über üseri Mundart uufgleiset heid. De zwii Dame wetted  inere Studie usefinde, we sich ds Glarnertüütsch vu dene Lüüt z New Glaris vu demm underscheidet, wo mir hütt bi üüs reded. Si häd sich au bereit erchläärt, inere  Glarnertüütsch-Stubete über iri Erkänntnis us dem ganze Projeggt z orientiere.Wil de zwii Dame Ändi Jäner am beschte dr Ziit hätted, häd mir vu dr Academia Glaronensis de Stubete uffe Sunntig, 29. Jäner 2017 aateigget. Und zwar gits daasmaal e Namittagsstubete, wo abem Drüü im Glarnerhof z Glaris sött über d Büni guu. Da prichted dä d Frau Auer und d Frau Derungs anhand vu Tuu- und Bilddokumänt Neechers über das bsundrig Projeggt. Drnebet wirds ä nuch allerhand anders z ghöre und z gsih gii, was että zunere söttige Stubete ghört. Au e passendi musikalischi Umraamig wird nüd fääle. Vume Flyer, wo että Mitti Jäner usechunnt, chume nuch Gnäuers erfare. Mir vu dr Academia sind dr Meinig, as daas chännt e Aalaass sii, wo d Glarner Mundartgmeind nüd sött verpasse und drum rechnemer miteme Grossuufmarsch.
Wilmer bis daar ja schu dr eerscht Munet vum nüüe Jaar wider hinder üüs heid, wett ich üüch a dener Stell für ds Zweituusigundsibezechni wider emaal dr alt Elmer Nüüjaarsspruch uffe Weeg gii: Ich wüntsche üüch allne e glügghäftigs, gsünds, gsegnets, friid- und freuderiichs guets nüüs Jaar und aser chäned gsund pliibe oder gsund werde.
Und etz nuch ettis für de Jassbegeischterete under üüch. Es gaat da um es Probleem, wo bim Schiebere zunere waggere Tscheegerete gfüert het:
„So, etz sinder a de Müüse: das isch e Bogg, das isch au e Bogg, daas isch nuchemaal e Bogg und da hani nuch zwei Trümpfli, ir chänd alli üüeri Chaarte gii, ir sind Matsch!“
„Hei, Kurt, du langjäärig erfarne Jasskoleeg, das hesch dä wider ganz suwerään gmacht! Du bisch halt glich dr Bescht!“
„ Ziit, ases du, Frigg, äntli iigsihsch! Jä taggtisch mos mer bim Jasse niemed ettis voormache! Da mach ich ganz selte e Fääler!“
„ Aber ietz hesch gad eine gmacht, Kurt, und dä nuch e waggere!“
„Was du nüd seisch, Heinz! Gsihsch das Hüüffeli Chaarte da bi üüs? Das sind bi Bitz und Bänz all! Und we seit mä demm, wän am Ändi vum Spiil all Chaarte uf eim Hüüffeli ligget? Sine, Frigg, sägs em Heinz, was daas bedüütet! Er isch gläbi schwäär vu Begriff.“
„Ja, liebe Heinz, da gits etz halt kä Bire, ir sind Matsch!  Und ä wän ir fascht draa erwoorged, aber das schlegget etz kä Geiss äwegg!“
„Gibs üüs dure, Kurt, das schüü Hüüffeli!“
„Hättesch geere, hä! Mach e bessere Witz!“
„Das isch kä Witz, de Stich ghöred all am Sämi und a mir!“
„Etz hets dr gläbi würggli es Bireli putzt. Ich ha doch drii Bögg und drnaa de letschte zwii Trümpf uusgspilt und ir häd all Chaarte möse gii.“
„Und genau da liit ds Probleem!“
„Und was söll das fürnes Probleem sii?“
„Nachem hüt gültige Jassreglemänt törf mä nümme „Bogg“ säge, ä wä mä weiss, as de Chaarte niemed chu steeche. Und dä törf mä ä nüd all Chaarte usetue, ä wä mä meint, mä miech nuch all Stich! Du hesch aso gad zwii gröberi Fääler gmacht und drum ghöred all Stich am Gegner, aso am Sämi und a miir!“
„ Das isch aber nüd dine Ernischt, Heinz!?“
„Moll, so waar asi da hogge! Schelle isch Trumpf gsii, Sämi, schriib de 514 für üüs!“
„Etz hört aber alls uuf. Früener het mä doch immer…“
„ Früener, früener, das säged all, wo nümme druuskännt Kurt, de eebig geschtrige!“
„Etz mosch aso würggli uufpasse, Heinz, was d seisch, sust chumi dä hinderem Tisch vüre!“
„Du chusch vüre chuu, aber das änderet nüüt a dr Tatsach, as ir das Spiil verlore heid.“
„As du, Heinz, hii und da echlei e chemische Cheib bisch, hani gwüsst, aber ietz bisch sogar e glappete Lappicheib!“
„Chusch säge was d witt, du hesch mit diim Bogg-Aasäge e bööse Bogg gschosse und üüers Spiil total verbogget, Kurt!“
Und was meined ihr zu dener Sach: Wer het recht und warum?
BhüetechGott!

(Januar 2017, erschienen in «Südostschweiz/Glarus»)

 

Dr Schang meint…

„Er het e Pfiiffe gsmoukt“

Afangs April hani vu dr Uni Lausanne e Brief überchuu, wos drii gheisse het, si mached e breit aagleiti Studie zur Glarner Mundart. Es gieng drumm, ahand vu Toonuufnaame d Underschiid vum Glarnertüütsch feschtzstelle, wes i New Glaris einersiits und bi üüs im Kantuu anderersiits hütt nuch gredt werdi. Eb ich drbii wett behilfli sii. Geere hani da zuegseit. Schu glii druuf hämer dä d Frau Professer Anita Auer und iri Assistäntin Alexandra Derungs Neechers prichtet. Si analisiered Toonuufnaame vu Iiwoner vu New Glaris ussem Jaar 1950, und wetted etz inere Studie usefinde, we sich die Sprach vu dener, wo mir hütt reded, underscheidet.
Da drzue wetted si bi üüs Toonufnaame mache und ich sött drfür e Gruppe vu sechs Lüüt zämestelle, wo wänn mügli usseme püürliche Umfeld chämed und schu elter as füfesechzgi siged. Und so sind do Ändi Juni z Elmä im Altersheim mini Schwigermuetter Anni Friitig, de ehemaalig Frau Pfaarer Adelheid Baumgartner, dr Jimmy(Fritz) Trümpi, früenere Schuelinspeggter, und ds Tiidi und ich zämechuu.
De zwii Dame vu dr Uni Lausanne häd mit Stichwort gschiggt e loggers, aber intensiivs Gruppegsprääch i Gang praacht. Drzue sind Einzelbefraagige zu bestimmte Sätz und Wörter chuu, und wil ich ja eggschtra Lüüt uusgwäält ha, wo nüd dr gliich Glarner Dialeggt reded, het daas gad wagger Underschiid a Tag pracht. De beede Dame, wo übrigens eggschtra weget dem Projeggt ussem Wältsche aagreist sind, häd sich gwunderet, we anderscht Sätz oder Wörter je nach Dörfer oder Regiuu i üserem Kantuu tüüned. Si sind begeischteret gsii, we spontan das Gsprääch abglüffe isch und wövel Humor drzue hare zum Voorschii chuu isch. Vu allem sind Toonuufnaame gmachet worde, und au wänn das Ganz fascht drii Stund lang ggange isch, isches niemedem z längwiilig worde.
Dise Tag sind si nuch zu üüs gu Niderurne chuu, häd ds Tiidi und mich nuch echlei uusfüerlicher uusgfraaget und üüs au Toonuufnaame vu verschidene Lüüt us New Glaris voorgspilt. Das isch meijöörisch intressant gsii und mir häd gstuunet, as de Lüüt nuch e ganzi Zilete Wörter pruucht heid, wo bi üüs fascht niemed mi kännt. Es isch zum Teil au luschtig gsii, wil de New Glarner vum änglische Satz uus nümme immer häd chänne sofort i ds Glarnertüütsch umschalte. Da hets dä ebä Sätz ggii we zum Biischpiil: “ Er het e Pfiiffe gsmoukt“. Schu glii hämer gmerggt, as der Sprecher und de Sprecheri mönd uursprüngli vu Elmä sii, wil si Wörter pruucht heid, wo sust niene vorchänd. Eerscht ietz het üüs do d Frau Professer bekannt ggii, as da tasächli es Ehepaar Disch gredt het, wo ano duezis vu Elmä uusgwanderet isch.
De zwii Fraue häd dä nuch welle wüsse, we mir hüttigstags üseri Mundart pfleged, was mä drfür tüeg, as si erhalte pliibt, was für Büecher und Schrifte nüüerdings i üserer Mundart usechuu sind, und we mir as Mundartduo Tiidi und Schang funggzioniered. Bsundrigi Freud häd si gha, as mir sogar e Verein, ebä d Academia Glaronensis, zur Erhaltig vu üserer Mundart gründet heid. So ettis gebs nümme hüüffig und si wetted nachem Abschluss vu dener Studie emal im Raame vunerer Glarner Stubete iri Arbet voorstelle. Ich ha ine do verschideni Bücher mitggii; bsunders intressiert sind si a dr Arbet vu dr Chawan Staub und dr Dominique Hauri gsii, wo ja zum Thema „Glarnertüütsch stirbt aus“ wertvolli Daate us irne Umfrage zämetreit heid.
D Spraachwüsseschafteri Prof. Anita Auer – übrigens e Östriicheri, wo ire aagstammte Dialeggt ganz bewusst biiphalte het – und d Alexandra Derungs, wo mit dem Projeggt iri Masterarbet macht, sind nach dr Uuswertig vu demm, was si bi üüs uufgnuu heid, aafangs Novämber gu New Glaris überi greist.Etz sind si bereits wider zrugg und häd prichtet, as de Lüüt dett e risigi Freud gha heiged, wider emaal törfe Glarnertüütsch z rede. De zwii Dame sind sind geere bereit inere Glarnertüütsch-Stubete über iri Erfarige und über das ganz Projeggt z orientiere. Da druuf simmer etz gspannt wene Regewurem zwüsched zwei Hüender.

(Dezember 2016, erschienen in „Südostschweiz/Glarus“)